
Königinnenzucht der nächsten Generation
Die Königin ist – entgegen der menschlichen Vorstellung von „König:in“- nur eine Dienerin unseres Volkes. Sie ist diejenige, die nichts produziert. Also fast nichts, Sie produziert nur die Produzenten. Mit der Bienenkönigin steht und fällt ein Volk. Sie macht den Unterschied zwischen einem kranken Futtervernichter und einer vitalen, leistungsfähigen Honigmaschine.
Viele einzelne Merkmale machen ein Volk stark oder schwach. Es gibt mittelstarke Völker, die brav sind und ständig schwärmen wollen, es gibt mittelstarke Völker die niemals schwärmen, aber wehe man kommt Ihnen ohne Schleier zu nahe. Hier haben mit Beginn von Bruder Adam mittels Selektion und gezielter Nachzucht viele Züchter geschafft, Merkmale zu identifizieren und zu priorisieren. Mittels komplexer Genetikplanung sind wir heutzutage in der Lage, gezielt einzelne Merkmale einer Königin einer anderen Linie zuzuführen.
Man müsste meinen, dann dürften wir schon die perfekte Biene haben? Jein. Kontrolle über die Genetik gewinnt man primär auch über Inzucht. diese Inzucht führt zu einer Passivität der Völker. Erst durch die Einbringung von frischem ‚Blut‘ durch Standbegattung werden die Völker wieder richtig aktiv. Daher können wir 1. nur gut die Hälfte der Merkmale eines Volkes beeinflussen und 2. gibt es dann auch noch die Biologie und den Wandel auch in der Natur. Die Varroa dürfte jedem Imker bekannt sein. Spätestens nach dem ersten Winter MUSS die Varroa einem Imker ein Begriff sein.
Die Varroabekämpfung kann mittels Medikation, mittels technischer Vorgänge oder über die Biologie funktionieren. Medikation ist in der Regel am Einfachsten und Schnellsten. Deckel auf, Nassenheider und Liebigverdampfer rein und hoffen, dass das Volk und Königin im Gegensatz zu den Varroen überleben. Technik ist schon schwieriger. Und damit sind noch nicht einmal Techniken gemeint, deren Wirksamkeit in Frage steht (Bienensauna & Co). Eine zweite Beute, Brut in die eine Kiste, Bienen in die Andere, warten und dann die Varroen in möglichst wenige Brutzellen locken, die man dann mitsamt der Brut dem Schmelzer opfert.
Jetzt kommt die Biologie. Hier beginnt alles mit der Entdeckung von Eigenschaften, die der Varroa entgegenstehen. Hier sind das Grooming (Putzen der Bienen untereinander), das Ausräumen befallener Brut oder das Recapping genannt. Dann müssen diese in einer Linienzucht stabilisiert und isoliert werden. Aber nachdem hier eine komplett neue Linienzucht begonnen wurde, fand hier so gut wie keine Selektion nach Ertrag, Sanftmut, Schwarmtrieb etc… statt. Wenn man jetzt sich vorstellt, die Varroaresistenz von der Apis Mellifera Siciliana oder Sicula gepaart mit deren Stichigkeit, extrem ausgeprägten Schwarmlust, …. Diese neu geschaffene Linie werden derzeit gezielt so mit anderen Linien gekreuzt, dass die Varroa-Eigenschaft auf eine gute Wirtschaftslinie übertragen wird.
Es gibt aber noch ein anderes Problem: „Im Feld“ gehen rezessive Eigenschaften, wie es die Varroatoleranz darstellt, schnell wieder verloren. Diese Genetischen Merkmale müssen in so einer Konzentration in das Land gebracht werden, dass sie sich auch wieder begegnen können. Erst dann ist ein natürlichen Überleben des Merkmals gesichert. Darin möchte ich mich engagieren.